Reisebericht Namibia

Juli 15, 2018 Christa&Bernd 0 Kommentare

24.07.2005

Als wir mit Air Namibia in Windhoek landeten, betraten wir zum ersten Mal afrikanischen Boden. Da muss man nun bald 50 Jahre alt werden, um so etwas zu erleben ! Es war eine Reise in eines der trockensten Gebiete dieser Erde: drei Wochen Namibia.

Nachdem wir am Flughafen unseren 4×4 – Wagen übernommen hatten, fuhren wir zunächst in unser Hotel Kalahari Sands, Ausgangspunkt und auch späterer Endpunkt unserer Reise. Ein 4-Sterne-Hotel mit einem guten Frühstücks- und Dinnerbuffet, zentral gelegen inmitten eines Einkaufszentrums. Wenn also noch etwas fehlt, hier kann man sich nur wenige Schritte vom Zimmer entfernt, mit allem eindecken, was das Safariherz begehrt. Einzig der Lärm des hoteleigenen Spielcasinos wurde als störend empfunden, aber davon merkt man im Zimmer selbst zum Glück nichts.

Der strahlend blaue Himmel und angenehme Temperaturen verleiteten uns nach 9 Stunden Flug dennoch einen Stadtrundgang zu unternehmen. Und obwohl wir uns vorgenommen hatten, Reiseandenken erst am Schluss der Reise zu kaufen, haben wir doch so einiges jetzt schon erstanden: zu verlockend ist das Angebot in den herrlichen ortsansässigen Läden.

Am nächsten Tag stand ein Besuch des Daan Viljoen Game Park auf dem Programm. Der liegt nur wenige Kilometer außerhalb der Hauptstadt, ist auf asphaltierter Straße zu erreichen und kostet 90,- N$ Eintritt. Dort kamen wir zum ersten Mal mit „großen“ Tieren in Kontakt: Giraffen, Gnus, Oryx, Mülltonnen durchstöbernde Paviane und Wasservögel.

 

26.07.2005

Heute stand die Fahrt zur Bagatelle Kalahari Game Lodge auf dem Programm. Um 10:00 Uhr verließen wir Windhoek über die B1 Richtung Süden. Die letzten 25 km Schotterpiste gaben uns dann allerdings einen ersten Eindruck von den Straßenverhältnissen Namibias.

Die Lodge wurde erst im letzten Jahr eröffnet. Alles ist auf Hochglanz poliert, das Personal sehr aufmerksam und die Küche vorzüglich. Davon konnten wir uns beim Dinner am Lagerfeuer überzeugen.

Die einzelnen „Strohbale Chalets“ wurden aus Heuballen gebaut, die durch ein Holzgerippe zusammen gehalten werden und mit Zement verputzt sind. Der rote Kalaharisand (für Fotografen wie geschaffen) wurde eingearbeitet und somit passen die Bungalows perfekt in die Landschaft. Die Inneneinrichtung ist in afrikanischen Erdtönen gehalten und sehr harmonisch abgestimmt. Die Zimmer sind vollklimatisiert und lassen keine Wünsche offen. Der Überraschungsbesuch der hauseigenen Katze am frühen Morgen inklusive.

Am Nachmittag stand eine von der Lodge organisierte Sundowner – Fahrt auf dem Programm. Auf der Rückfahrt (18:00 Uhr) merkten wir, wie sehr sich die Landschaft abkühlt. Uns pfiff ein eisiger Fahrtwind um die Ohren. Auch das ein Vorgeschmack auf zukünftige Ausfahrten.

 

27.07.2005

Weiter nach Süden erreichten wir Keetmanshop. Die Stadt bietet einige schöne historische Gebäude: die alte Rheinische Missionskirche allen voran, aber auch das 1910 erbaute Kaiserliche Postamt sind einen Besuch wert.

Unser Bird´s Mansion Hotel wurde als komfortabel ausgestattet angekündigt. Unsre Ansicht ist das nicht: das Zimmer empfanden wir als Zumutung. Die Wände waren mit Schimmel belegt, die Plastikbadewanne lud nicht gerade zum Verweilen ein und das ganze Hotel wurde minütlich wiederkehrend vom Lärm der hauseigenen Klimaanlage erschüttert.

Keetmanshop war Ausgangspunkt für den Besuch des Köcherbaumwaldes. Diese Ansammlung von etwa 300 Baumaloen (Aloe dichotoma) bietet bei Sonnenuntergang wunderschöne Fotomotive. Gegenüber liegt Giant´s Playground, eines der bizarren Naturwunder Namibias: perfekt ausbalancierte Aufhängungen vulkanischer Felsbrocken.

Das ganze Gelände befindet sich auf der Farm Gariganus. Man zahlt 60,- N$ Eintritt und kann dann neben den geschilderten Wanderungen noch die Haustiere besuchen: Warzenschweine und Geparden (Cheetah´s), streicheln inklusive. Wir fanden das Ganze allerdings etwas gewöhnungsbedürftig.

 

28.07.2005

Nach den Beschreibungen musste es sich bei der Canon Lodge nun wirklich um eine beeindruckende Kombination von Naturschutz und Fremdenverkehr mit einer wunderbaren Lage unmittelbar zum Fish River Canyon handeln. Wir wurden nicht enttäuscht. Die Lodge liegt inmitten des Gondwana Canon Parks. Die einzelnen Häuser sind in die Felsen hinein gebaut worden. So ist jeder Bungalow aus Naturstein gemauert und mit Gras bedeckt. Die Dachgiebel sind aber ebenso durchlässig wie die Dachabschlüsse. Erster Besucher war wiederum eine Katze. Danach folgten unterschiedlichste Insekten. Vielleicht deshalb gibt es riesige Moskitonetze.

Die ganze Anlage ist darüber hinaus liebevoll dekoriert. Überall grünt und blüht es. Das Restaurant im Haupthaus serviert traditionelle namibische Küche – ein Genuss.

Seitens der Lodge werden Sundowner – Fahrten unternommen, an der wir natürlich teilnahmen.

Am nächsten Morgen unternahmen wir mit „Nature Wings“ einen Flug über den Fish River Canyon. Nur so kann man die gewaltigen Ausmaße dieses zweitgrößten Canyons der Welt überhaupt richtig erfassen. In unserer Auffassung wurden wir bestätigt, als wir am nächsten Morgen zu einem Aussichtspunkt am Canyonrand fuhren. Bis auf den Kontrollposten am Parkeingang, der uns sehr freundlich 170,- N$ abknöpfte, war hier keine Menschenseele. Dafür war der Ausblick ungetrübt.

 

30.07.2005

Über Helmeringhausen (1 Hotel, 1 Tankstelle, 1 Laden) zur Gästefarm Sinclair. Die Betreiberin der Farm haben wir als eine gestrenge Dame kennen gelernt, die nicht nur ihre Farm sondern auch ihre Familie und die Gäste voll im Griff hat. Frühstück um 08:00 Uhr, Kaffee um 15:30 Uhr und Abendessen um 19:00 Uhr – und keine Minute früher ! Dafür war aber alles wirklich wunderbar angerichtet. Man war halt mitten drin im Familienleben.

 

31.07.2005

Little Kulala liegt im westlichen Teil des Kulala Wilderness Reserve im Herzen der Namib – Wüste. Die Lodge bietet eine atemberaubende Sicht auf die Dünen von Sossusvlei, die angrenzenden Gebirgszüge und die endlosen Weiten der Namib. Den Beschreibungen und auch dem wahrhaft stolzen Preis zufolge setzt die Lodge auf Exklusivität und persönliche Betreuung der Gäste. Hier können wir nur sagen: stimmt ! Solch tolle Chalets hatten wir mitten in der Wüste nicht erwartet. In Erinnerung geblieben ist uns auch das gute Essen – abends mit Musik- und Tanzeinlagen der Bediensteten.

Für den nächsten Morgen hatten wir eine Ballonsafari gebucht; Start: 06:00 Uhr. Da es nahezu windstill war, sind wir zwar hoch hinauf, aber keine große Strecke geflogen. Die Dünen von Sossusvlei werden, vor dieser Fehleinschätzung sei gewarnt, grundsätzlich nicht überflogen.

Leider konnten wir aufgrund unserer Ballonfahrt nicht an der von der Lodge aus durchgeführten Fahrt zu  den weltberühmten Dünen von Sossusvlei teilnehmen (Tipp: wer beides will, muss mindestens drei Übernachtungen haben). Wir haben das dann nachmittags auf eigene Faust nachgeholt. Die Bilder beweisen: es lohnt sich.

 

02.08.2005

Über den Gaub – Pass und den Kuiseb – Pass quer durch die Namib nach Walvis Bay und Swapokmund. Zu unserem Leidwesen gibt es in Sesriem keinen Sprit mehr. Unsere Hoffnungen ruhen auf der nächsten Tankmöglichkeit in Solitaire. Dort gibt es zum Glück wieder Benzin und preisgekrönten Streuselkuchen. Ein Gast hinterließ hier folgende Zeilen: „Was will man in der Wüste mehr, als Streuselkuchen in Solitaire“.

Der Gaub – Pass stellt sich als leicht heraus. Auch der Kuiseb – Pass ist mit 11% immer als steil ausgewiesen und mit einschlägigen Warnungen bedacht, ist aber ebenfalls leicht zu nehmen.

Unheimlich trostlos allerdings ist die Fahrt quer durch die Namib. Die Straßenverhältnisse bessern sich aber zur Hälfte. Dann fährt man nämlich über eine harte Sandpiste. Die letzten 30 Kilometer vor Walvis Bay ist sie dann sogar asphaltiert.

Jetzt aber folgen Sandverwehungen quer zur Straße. Eine eigenartige Stimmung kommt auf. Von Walvis Bay sieht man nichts mehr. Auch die Küstenstraße nach Swakopmund ist vom Winde verweht. Und auch im Auto sieht es nach der Fahrt genauso aus wie draußen: sandig.

Vielleicht deshalb bietet das Hansa Hotel eine kostenfreie Autowäsche an – auch von innen. In diesem altehrwürdigen Hotel lässt sich vortrefflich wohnen und speisen. Für Fernsehhungrige sei gesagt: selbst RTL und ZDF sind zu empfangen.

Obwohl wir aufgrund der langen Fahrt doch ziemlich müde sind, drängt es uns zu einem ersten Rundgang durch die Stadt. Dabei fällt auf, dass die Geschäfte alle doppelt gesichert sind. Die Inhaber machen nämlich die zusätzlich installierte Gittertüre am Geschäftseingang erst nach Klingeln der Kundschaft auf. Die Einwohner erzählen uns, Swakopmund sei unsicher geworden.

Von Swakopmund aus fahren wir den Welwitschia – Drive und bestaunen diese eigentümlichen Wüstenpflanzen.

Ebenfalls von dort starteten wir zu einem 2,5 stündigen Rundflug über die Namib (Kuiseb-Canyon-Sossusvlei-Diamantensperrgebiet-Skelettküste-Walvis Bay-Swakopmund). Für Liebhaber bizarrer Wüstenlandschaften ein Muss !

 

05.08.2005

Nach den bisherigen Erfahrungen mit den Schotterstraßen Namibias haben wir beschlossen nicht mehr länger über Schotterstraßen zu fahren. Wir lassen deshalb die Twyfelfontain – Lodge aus und fahren quer über die B2 (Usakos) nach Otjiwarongo. Auf diese Weise bekommen wir auch Gelegenheit, den Waterberg zu besuchen.

 

06.07.2005

Übernachtung in der Vingerklip Lodge. Diese sehr gemütliche Anlage bietet einen herrlichen Rundumblick in die Einsamkeit – die Vingerklippe direkt vor der Haustür.

 

07.08.2005

Heute beginnt das Abenteuer Etoscha ! Nach der Ankunft in der Ongava – Lodge unternehmen wir einen abendlichen Game –Drive. Am nächsten Morgen folgt eine weitere Fahrt in den Westteil des Etoscha – Nationalparks.

Dann folgt die Durchquerung des Nationalparks mit eigenem Fahrzeug über Okaukuejo – Halali und Namotoni zur Mushara Lodge. Eine Wahnsinns – Unterkunft (nur die „innovative“ Küche war etwas zu innovativ).

Auf unserer 5 – tägigen Etosha –Tour haben wir uns ausschließlich den „großen Tieren“ gewidmet. An unzähligen Wasserlöchern haben wir sie stundenlang beobachtet und genauso unzählige Bilder geschossen. Oh ! hier möchte man verweilen.

 

12.08.2005

Das Okonjima Bush Camp bietet in herrlicher Umgebung alles, was das Herz begehrt. Leider hatten wir wegen des dicht gedrängten Programms noch nicht einmal mehr Zeit uns zu duschen (!)

Am Nachmittag stand eine Leoparden – Beobachtung auf dem Programm. Nach einem ausgezeichneten Dinner haben wir aus einem Versteck heraus nachtaktive Tiere, wie den Honigdachs und Stachelschweine beobachtet. Am nächsten Tag folgte der Besuch bei Löwen und Geparden.

 

13.08.2005

Die Rundreise endet, wo sie begonnen hat: im Kalahari Sands Hotel in Windhoek. Glücklicherweise konnten wir unseren Wagen unbeschädigt und mit nur einer Reifenpanne zurückgeben. Die vielen Souvenirs füllten den Koffer rasch bis an die erlaubte Gewichtsgrenze. Zum Glück wiegen die über 4000 Bilder nichts.

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