Zum Jahreswechsel 2006/2007 und nochmals 2007/2008 haben wir die antarktische Halbinsel besucht. Beim zweiten Besuch mussten wir die Reise ja leider krankheitsbedingt abbrechen.
Aber wir lieben die kalten Gegenden unseres Planeten und ein Besuch der Diskobucht stand schon lange auf unserem Wunschzettel. Die Touristen fahren mehrheitlich mit Kreuzfahrtschiffen dorthin. Aber es geht auch via Kopenhagen bzw. via Reykjavík per Flugzeug. Wir haben uns für diese Variante entschieden.
Grönland ist die größte Insel der Erde und wird geologisch Nordamerika zugeschlagen. Der „normale“ Tourist reist zumeist über Kopenhagen an, schließlich ist Grönland ja auch ein (autonomer) Teil Dänemarks.
Reisezeit:
Reiseveranstalter: |
06. – 20.08.2017
Greenland Travel |
06.08.2017
06. – 08.08.2017 |
Flug Köln – Kopenhagen mit Ryanair
Kopenhagen, Hotel Crown Plaza Towers |
08.08.2017
08. – 09.08.2017 |
Flug Kopenhagen – Kangerlussuaq mit Greeland Air
Ausflug zum Inlandseis (Point 660) Hotel Kangerlussuaq |
09.08.2017
09. – 11.08.2017
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Flug Kangerlussuaq – Ilulissat
Ilulissat, Hotel Arctic
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12. – 14.08.2017
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Eqi – Gletscher, Eqi Glacier Lodge
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14. – 16.08.2017 | Ilulisst, Hotel Arctic |
16.08.2017
16. – 18.08.2017
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Bootstransfer nach Qeqertarsuaq
Qeqertarsuaq, Hotel Disco
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18.08.2017
18. – 19.08.2017 |
Bootstransfer nach Aasiaat
Aasiaat, Hotel Sømandshjemmet |
19.08.2017
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Flug Aasiaat – Kangerlussuaq
Flug Kangerlussuaq – Kopenhagen |
19.08.2017 | Kopenhagen, Hotel Clarion Airport |
20.08.2017 | Flug Kopenhagen – Köln mit Ryanair |
Kangerlussuaq
Nach Ankunft in Kangerlussuaq bezogen wir unser Hotelzimmer. Der Weg vom Flughafen dorthin ist streng genommen gar keiner: die Ankunftshalle des Flughafens ist gleichzeitig die Lobby des Hotels. Dann erst ging es über einen langen Gang in einen Seitenflügel des Gebäudes. Hotel mag man das nicht gerade nennen. Es ist mehr ein Umschlagplatz mit dem Charme einer Kaserne.
Kangerlussuaq [dänisch: Søndre Strømfjord (Großer Fjord)] selbst ist ein Ort mit rund 500 Einwohnern gelegen in Höhe des Polarkreises. Der Ort verfügt über einen Flughafen, einen Seehafen, ein Hotel, einen Supermarkt, eine Schule und ein Sportzentrum. Eine Straßenverbindung zu anderen Orten auf Grönland gibt es nicht.
Eine Stunde nach unserer Ankunft starteten wir zu einem Ausflug vorbei am Russell Gletscher zum Raindeer Gletscher bis zum Point 660. Mit dem Allradjeep geht es auf teilweise unbefestigten Wegen 40 km durch das landschaftlich eindrucksvolle Sandflugtal bis zur Abbruchkante des Inlandeises und noch ein wenig weiter bis zum „Point 660“; eine Wanderung auf dem Inlandseis inklusive.
Das Abendessen nahmen wir dann in der Kantine des Hotels ein. Es gab einen Moschusochsen – Burger mit Fritten. Die liefen doch eben noch frei um den Flughafen herum!
Ilulissat
Ilulissat (dänisch: Jakobshavn) ist mit 4600 Einwohnern die drittgrößte Stadt Grönlands. Sie ist das touristische Zentrum für Besuche rund um die Discobucht; berühmt auch für den Eisfjord (ein UNESCO-Weltnaturerbe).
Der Ausflug zum Eisfjord ist ein absolutes Muss! Besser ist nur noch der Rundflug über die Gletscher. Ilulissat verfügt ja über einen nationalen Flugplatz. Dort bietet die „Air Zafari“ (www.airzafari.com) einen einstündigen Rundflug „Kangia, Isua Glacier Adventure“ über den „toten Gletscher“ (Sikuiuitsoq), die Gletscherfront des Kangia [Jakobshavn Isbræ (Sermeq Kujalleq)] und den gesamten Kangia-Eisstrom an. Mit 2.695 DKK (= fast 400,- €) p.P. ein nicht ganz billiges aber unbedingt lohnenswertes Erlebnis. Grönland von oben: herrlich !
Am nördlichen Ende der Stadt liegt das 4-Sterne-Hotel Arctic, das angeblich beste Hotel in Ilulissat mit einer Wahnsinns Aussicht über die Stadt und den Fjord. Das Hotel wurde um einige Flügel erweitert und bietet 91 Zimmer in verschiedenen Kategorien. Der Renner sind fünf vorgelagerte Iglus.
Ausflug zum Eqi – Gletscher
Um 08:45 Uhr ging´s von Ilulissat aus mit dem Boot zum Eqi – Gletscher. Rund eine Stunde hielt das Schiff in Front zur Abbruchkante. So konnten wir den Gletscher kalben sehen und vor allem auch hören.
Um 15:30 Uhr erfolgte die Anlandung an der Eqi – Lodge. Wir wohnten in Hütte Nr. 15, direkt in der ersten Reihe mit freiem Blick auf die 3,2 km breite und 200 m hohe Gletscherfront. Hier brechen jeden Tag die ersten 10 m ab.
Aufgrund der schwierigen Anlandung und des unbefestigten steilen Aufstiegs zu den Hütten und zur Rezeption ist es dringend anzuraten auf die Warnungen der Veranstalter zu hören und nur einen Rucksack von max. 8-10 kg mitzunehmen und ansonsten die Hände frei zu haben. Das Personal hilft garantiert nicht!
Unsere Hütte lag 5 km von der Gletscherkante entfernt und doch direkt vor der Haustür.
Die Hütte verfügt über eine Propangasheizung, eine Dusche mit schnell wirkendem Warmwasser, einer eigenen Toilette (ich betone das, weil es mehrheitlich nur Hütten ohne eigene Toilette gibt), ausreichend lichtdichten Vorhängen, einem Balkon, Panoramafenster, 3 Steckdosen und ist ansonsten zweckdienlich modern eingerichtet. Ersatzbettwäsche und zusätzliche Decken waren auch vorhanden. Allerdings fand kein Zimmerservice statt. Die Bettwäsche war teilweise schmutzig und einen Fön findet man auch nicht.
Das sog. Restaurant war klein und eng – gerade ausreichend für die Anzahl der Hüttengäste. Das Essen wurde im Buffett –Style angerichtet und war so fern der Zivilisation wirklich gut. Abends gab es Lammkotelett und Heilbutt vom Grill; kulinarisch war das allerdings von jedem Studenten zu beherrschen.
Und in der Tat sind hier ganz mehrheitlich Studenten aus Dänemark beschäftigt.
Das Ganze findet vor einer wirklich grandiosen Kulisse statt. Phantastisch der Blick vom Balkon auf die Eiswand. Die absolute Ruhe lässt uns das Knacken des Eises auch nachts genießen.
Die Kulisse wurde nur getrübt durch tausende kleine schwarze Fliegen. Das war jetzt nicht wirklich ein Problem in der Hütte. Aber auf unserer Moränenwanderung war ein Moskitonetz unentbehrlich.
Qeqertarsuaq
Das Hotel Disco besteht aus dem Haus des ehemaligen Kolonialverwalters und 4 weiteren Nebengebäuden. Alles in allem bietet es 18 Doppel- und 5 Einzelzimmer. Frühstück und andere Mahlzeiten werden im benachbarten Restaurant (dem einzigen im Ort) angeboten. Ist alles sehr rudimentär hier. Aber es gibt Rentierfleisch und Beluga-Wal jeweils mit Gemüse. Lecker!
Aasiaat
Noch eine Station weiter draußen liegt das kleine Städtchen Aasiaat mit seinen 3100 Einwohnern. Aasiaat lebt fast ausschließlich vom Fischfang. Der Hafen ist prägendes Element. Hier liegt auch das Hotel Sømandshjemmet.
Bei dem ganzen Dreck in unmittelbarer Umgebung, ist das Hotel überraschend sauber. Hat allerdings den Charme einer Jugendherberge.