Reisebericht Australiens Westen

Juli 15, 2018 Christa&Bernd 0 Kommentare

Der Westen und das Northern Territory

Top End

Mit Quantas über Singapur nach Darwin. So erreichten wir am 02.07.2006 den fünften Kontinent; diesmal das Top End.

Nach langer Zollkontrollen einschließlich einer Durchsuchung mittels Lebensmittel – Schnüffelhund und der obligatorischen Quarantänekontrolle haben wir dann endlich den Mietwagen übernommen.

Da wir um 04:30 Uhr gelandet sind, lag die Strecke in den Kakadu Nat. Park noch im Dunkel. Nach über 200 km und zwei Stunden Fahrt erreichten wir dann das Gagudju Crocodile Holiday Inn. Diese einem Krokodil nachempfundene Hotel sollte für die nächsten vier Tage unsere Anlaufstation sein. So richtig wohl gefühlt haben wir uns hier nicht: dazu war alles ein wenig zu einfach und zu schmutzig. An zwei Tagen wurde der Zimmerservice gar nicht durchgeführt; man hat uns einfach vergessen. Das endete dann damit, dass der Hotelmanager selbst den Staubsauger in die Hand nahm.

 

Kakadu National Park

Eine der Hauptattraktionen des Parks sind die Überschwemmungsgebiete des South Alligator River und des Jim Jim Creek, besser bekannt unter dem Namen „Yellow Water“. Es besticht durch fantastische Spiegelungen auf der Wasseroberfläche und Lichtreflexionen. Von beidem kann man sich bei einer Bootsfahrt überzeugen. Zusätzlich bekommt man jede Menge Wasservögel und einen wunderbaren Sonnenaufgang frei Haus geliefert.

Die zum Yellow Water führende Straße endet an der Gagudju Lodge. Die quirlige Lodge bietet ein Open-air Selbstbedienungsrestaurant für die vielen Reisegruppen, die von hier aus entweder an der Schiffstour teilnehmen oder auf dem Yellow Water Walk  wandern. Hauptnahrungsquelle sind Burger und Sandwiches. Ich glaube, wir waren die Einzigen, die sich gegrillten Barramundi gönnten. Zu empfehlen!

Ein weiteres Muss ist eine Wanderung zu den Felszeichnungen am Nourlangie Rock und ein Besuch des dortigen Lookout. Der 1,5 Kilometer lange Nourlangie Rock Gallery Walk präsentiert verschiedene Felsgalerien; der Aussichtpunkt wiederum bietet fantastische Weitblicke.

Empfehlenswert ist auch ein Abstecher zum nahe gelegenen Ambangbang Billabong. Ein 2,5 Kilometer langer nicht immer trockener Weg umrundet dieses Feuchtbiotop. Freunde von Wasserpflanzen, Vögeln und sonstigem Kleingetier kommen hier auf ihre Kosten. Leider verirren sich nur wenige Besucher hierhin.

Einen grandiosen Weitblick hat man vom Plateau des Ubirr Rock. Auch hier kann man sich auf einem 1 Kilometer langen Rundweg an Felszeichnungen verschiedenster Stilrichtungen erfreuen. Am besten hat uns die Röntgenmalerei gefallen. Danach steigt man 250 Meter auf eine Anhöhe, die ein kollektives Sonnenuntergangserlebnis garantiert. Hunderte Schaulustige verfolgen dieses Schaubild. Trotzdem sind gute Standorte für das Stativ in ausreichender Zahl vorhanden.

Abgerundet wurde der Besuch des Kakadu Nat. Park durch einen Rundflug im offenen Heli von Jabiru aus. Diese Retortenstadt hat mehr den Charme eines Versorgungszentrums. Aber die Möglichkeit, sich die wunderbare Landschaft des Nationalparks von oben anzusehen, entschädigt.

 

Katherine und der Nitmiluk National Park

Am 06.07.2006 erreichten wir über Pine Creek die Stadt Katherine. Dort wohnten wir zwei Nächte im Best Western Pine Tree Motel.

Der Park hat zwei Attraktionen aufzuweisen: Die im Norden gelegenen Edith Falls und die Katherine Gorge.

Kommt man aus Richtung Norden (Darwin) und hat noch genügend Zeit, so bietet sich ein Abstecher zunächst zu den Edith Falls an. Ansonsten müsste man von Katherine aus die ganze Strecke noch einmal zurück fahren. Im nördlichen Teil bietet sich eine Wanderung zu den Upper Pools (2 Stunden) an. Hier ergießen sich 30m hohe Wasserfälle in einen fast kreisrunden Badepool.

Im Süden und immerhin noch 30 km von Katherine entfernt, liegt die 15 km lange Katherine Gorge. Diese enge Schlucht ist die Hauptattraktion des Parks. Hier werden Bootstouren von unterschiedlicher Dauer angeboten, je nachdem, wie tief man in die Schlucht hineinfahren möchte. Die Schlucht ist in 13 Abschnitte unterteilt, von denen der 2. und der 5. zu den eindrucksvollsten gehören, da hier die Wände auch am höchsten emporragen. Man erspart sich langes Anstehen, wenn man die Karten für die Bootstour bereits in Katherine kauft.  Außerdem kann man per Heli über die Katherine Gorge fliegen oder ein Wanderung zu einem hoch gelegenen Aussichtspunkt unternehmen. Dort aber darf man nicht zu spät am Tag ankommen, da die Schlucht dann schon im Schatten liegt.

 

Kununurra (08.-11.07.2006)

Von Katherine bis Kununurra sind es ca. 500 km. Wir verlassen das Northern Territory und kommen nach West Australien. Achtung: Zeitumstellung, jetzt beträgt der Unterschied zur Heimat nur noch 6 Stunden. Auf der Fahrt nach Kununurra begegneten wir nur wenigen Menschen. Dafür aber ist die Landschaft super. Am Wegesrand findet man immer häufiger die Boabs, ein Baum, von dem es weltweit nur neun verschiedene Arten gibt.  Bei dieser, auch Australischer Affenbrotbaum oder Australischer Baobab genannten Spezies (Adansonia gregorii), gleicht kein Baum dem anderen. Daher kann man leicht viel Zeit verlieren, wenn man diese silbergrauen Riesen alle fotografieren will.

In Kununurra wohnten wir im Lake View Resort. Diese am Lake Kununurra gelegene großzügige Anlage hat neben einem Campground noch verschiedene Cabins. Unsere Nummer 21 lag direkt am Seeufer (Sonnenuntergang inklusive). Zum Abendessen können wir Duracks Steakhouse empfehlen. Gegrillter Barramundi und Kängurufilet: innovativ und äußerst lecker.

 

Bungle Bungle (Purnululu) National Park

Nach einem lauschigen Sonnenaufgang und Frühstück auf der Terrasse folgte der Transfer zum Flughafen. Von dort brachte uns eine Cesna über den Lake Argyl zu den Bungles. Dieses nicht ganz billige Vergnügen lohnt sich unbedingt. Dieses Paket enthält nämlich neben einer Bustour ins Herz des Nationalparks noch eine Wanderung zum Cathedral Rock und einen Heliflug über die weltberühmten „Bienenkörbe“.

 

Lake Argyl

Nach einer vormittäglichen Besichtigung der Staumauer, des Lookouts und Duracks Homestead, folgte eine dreistündige Bootsfahrt auf dem Lake Argyl. Vom Boot aus kann man herrlich die Uferzonen und die aus dem See herausragenden Baumskelette fotografieren. Dazu noch ein herrlicher Sonnenuntergang und die Fotochips werden voll.

 

Katherine [11.07.2006 (Back again)]

Nach abermals 500 Kilometern sind wir wieder in Katherine angelangt. Nach einem Besuch des Springvale Homestaed haben wir in der Stadt erst mal unsere Vorräte wieder aufgefrischt.

 

Litchfield National Park (12.07.2006)

Der eigentliche Grund unseres Besuches war die Besichtigung der Magnetic Termite  Mounds. Doch das erwies sich als Enttäuschung, denn es gibt hier nur einen Boardwalk, der nicht verlassen werden kann. Die einzelnen Termitenhügel sind aber so weit weg, dass wirklich gute Fotos nur schwerlich zu bekommen sind. Da eignen sich die Termitenhügel am Straßenrand schon eher.

Besser sind da schon die Wasserfälle (Florence Falls, Wangi Falls, Tolmer Falls). Zusammen mit den Badepools (Bulay Rockhole) ergibt das die wohl größte Freizeitbadewanne für das „nahe“ gelegene Darwin (nach den Besuchermassen zu urteilen, ist das jedenfalls so).

 

Perth (13.-16.07.2006 und 26.-31.07.2006)

Nach dem Flug von Darwin nach Perth, haben wir längerem Suchen unsere 5-Sterne B&B Durham Lodge gefunden. Diese kleine unscheinbare Lodge ist in Wirklichkeit eine zum B&B umgebaute große Privatvilla. Sie gehört Sonja und Michael, zwei deutschen Auswanderern: persönliche Betreuung garantiert.

www.durhamlodge.com

Die weiteren Tage allerdings wohnten wir im Perth Sheraton (www.sheraton.com)

Perth ist das administrative, wirtschaftliche, kulturelle und soziale Zentrum Westaustraliens mit einer typischen City-Skyline und einem aus gleich zwei Fußgängerzonen bestehenden Einkaufsparadies einschließlich einer wohlfeinen „Fressmeile“. Im Mittelpunkt stehen die Murray Street Mall, die Hay Street Mall und die Einkaufspassage London Court. In der näheren Umgebung stehen historische Gebäude in Konkurrenz zu modernen Wolkenkratzern. Für die Fahrt durch die Innenstadt eignet sich am Besten der sog. People-Mover, ein kostenloser Busshuttle. Bei geschickter Routenauswahl kann man so seine Sightseeing-Tour durch ganz Perth organisieren. Den besten Blick auf die Skyline hat man vom Kings Park aus.

Von Perth aus haben wir dann einige Ausflüge unternommen:

– Cottesloe Beach, das populärste Strandviertel der Stadt mit vielen Lokalen entlang der Hauptstraße.

– Caversham Wildlife Park: mehr ein Vergnügungspark am Rande von Perth denn ein Zoo. Immerhin aber kann man hier die unterschiedlichsten Känguruarten, Vögel und andere typisch australische Vertreter bewundern. Von hier stammt auch das Foto des Wombats (♀, 26 kg, 7 Jahre).

– Das Benediktinerkloster New Norcia lag in dichtem Nebel. Erst später klarte es auf. Wir erreichten das Kloster pünktlich zur ersten Führung um 11:30 Uhr. Das Beste aber war ein Mehrkornbrot mit Aprikosen und Rosinen aus der Klosterbäckerei.

– Yanchep National Park: ein kleiner aufgeräumter Park im Norden von Perth. Als wir um 09:00 Uhr dort ankamen, war noch niemand da. Das eröffnete gute Möglichkeiten, Koalas, Kängurus und allerlei Vögel zu fotografieren.

John Forest National Park: Dieser kleine Park bietet nicht nur eine schöne Aussicht auf das gesamte Perth, sondern  auf einem 10 Kilometer langen Scenic Drive auch gute Motive an verschiedensten Bäumen.

 

Fremantle

Die historische Hafenstadt vor den Toren von Perth. Angelockt von den Gebäuden im Kolonialstil und dem Fremantle Market sind wir dort gleich zweimal hingefahren, weil der triste Himmel uns beim ersten Besuch die Fotos ver“graute“. Die große Zahl an Parkhäusern und -plätzen verrät, dass sich dieses Städtchen auf den Ansturm von Besuchern eingerichtet hat. Die vielen Straßencafes und Restaurants tun das Ihre dazu. Wir hatten das Glück, schon sehr früh da zu sein und konnten so ungestört unsere Aufnahmen machen. Aber bereits am späten Vormittag zeigten uns die Massen im Fremantle Market, welch ein Anziehungspunkt diese Stadt ist.

 

Pinnacles (Nambung) National Park (17.-18.07.2006)

Die bizarr geformten Kalksteinsäulen auf einem leuchtend gelben Sand vor knallblauem Himmel: Fotografenherz, was willst Du mehr?

Wie in der einschlägigen Reiseliteratur immer wieder vorgeschlagen, haben wir uns bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang von unserem Best Western Hotel in Cervantes auf den Weg gemacht, dieses Naturschauspiel zu betrachten. Der Park liegt unweit der Küste. Hier gibt es keine richtigen Straßen, keine Kontrollen, keine Zäune. Man fährt einfach zwischen den Kalksteinsäulen durch und hält, wo es am Schönsten ist (also eigentlich überall!).

Über Greenough und Geralton geht es nordwärts.

 

Kalbarri National Park (18.-19.07.2006)

Hier hat sich der Murchison River über 80 Kilometer in eine Schlucht eingegraben. Von insgesamt vier Aussichtspunkten hat man einen wunderbaren Blick hinunter. Hauptattraktion ist der Loop, ein Rundweg, der u.a. zum Natures Window führt. Durch dieses Fenster im roten Sandstein hat man einen herrlichen Blick über die Flussschleife des Murchison River.

Mutige gehen auf den Felsvorsprung vom Hawks Head (ist aber verboten). Andere begnügen sich mit den offiziellen Aussichtspunkten am Z-Bend und Ross Graham Lookout.

 

Coral Bay – Ningaloo Reef – Cape Range National Park (20. – 23.07.2006)

Nach einem Zwischenstopp in Carnarvon (19.-20.07.2006) sind wir nun in Coral Bay. Die Reisebücher haben nicht gelogen: das Städtchen mit angeblich 1000 Einwohner ist total überlaufen von Touristen. Allein die am Ortseingang siedelnden Backpacker füllen den Ort. Auch die Polizei hat mit einer mobilen Wache aufgerüstet. Supermärkte, Bootscharter und Tauchläden bestimmen das Ortsbild. Hier ist alles knapp und teuer.

Unser Hotel, das Ningaloo Reef Resort ist das Einzige und immer ausgebucht. Leute, die drittklassige Live-Musik und Happy Hour hassen, sind hier fehl am Platze. Aber gerade das lockt allabendlich Scharen von Gästen auch der umliegenden Campingplätze an.

Exmouth, am nördlichen Rand der Halbinsel gelegen, ist das Eingangstor zum Cape Range National Park. Exmouth leistet sich in einem unendlichen Bauboom eine neue Marina. Ein deutliches Zeichen für ein allgemein aufstrebendes Westaustralien.

Der Cape Range National Park liefert fantastische Sandstrände (u.a. South T-Bone Bay und Turquoise Bay) und eine bunte Unterwasserwelt. Letztere haben wir uns aus der Luft angeschaut. Joy Air brachte uns von einem einsamen Airstrip , wo ein noch einsamerer Pilot in einem baufälligen Wohnwagen auf wagemutige Fluggäste wartete, in die Luft. So haben wir dann endlich das Farbenspektrum des Riffs kennen gelernt.

 

Monkey Mia (23.-26.07.2006)

585 Kilometer vom Ningaloo Reef nach Monkey Mia. Nach Zwischenstopps im Mirinyha – und Overlander – Roadhouse und einem Mittagsessen in der Hamelin Telegraph Station erreichten wir das Monkey Mia Resort. Das hinter Denham gelegene Resort ist eine Ortschaft für sich. Das Resort bietet alle Kategorien an Unterkünften an, angefangen vom Zeltplatz über Backpacker – Schlafsäle bis hin zu Lodgen und Chalets.

Die Besucher kommen meist nur aus einem einzigen Grund: die täglich stattfindende Delphin – Fütterung. Fast noch besser sind aber die Pelikane, die zahlreich um die Gunst der Fotografen buhlen. Im Gegensatz dazu übersteigt die Zahl der Besucher die der hungrigen Delphine sehr deutlich.

Im angrenzenden Francois Peron National Park besuchten wir das dortige Homestead, eine verlassene Schaffarm.

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