Reisebericht Tansania

Juli 15, 2018 Christa&Bernd 0 Kommentare

Die Serengeti darf nicht sterben – eine Flugsafari in Tansania (Juli 2007)

Arusha

Für unsere Schlaftablette war der Condor- Flug von Frankfurt nach Arusha zu kurz. Daher waren wir morgens bei der Ankunft auch völlig „schlaftrunken“. Nach einem ruhigen Flug landeten wir pünktlich um 05:45 Uhr auf dem Kilimanjaro Int. Airport. Passkontrolle und Visa-Ausstellung verliefen reibungslos.

Auch der Transfer zum Arusha-Hotel klappte hervorragend. Dort waren wir für eine Übernachtung in einem ruhigen Seitenflügel in einer Suite untergebracht. Frühstückbuffet (10,- USD) und Mittagsbuffet (15,- USD) waren zufriedenstellend.

So blieb noch Zeit, ein wenig die Stadt zu erkunden und eine Führung durch den hoteleigenen Garten zu genießen. Raphael, der Head Gardener erklärte fachkundig die dort wachsenden Bäume und Pflanzen (wir glauben, dieses Vergnügen lässt er gegen entsprechendes Trinkgeld jedem Hotelgast zuteil werden).

Das Hotel hat Geschichte: hier verkauften in den frühen 1960iger weiße Siedler hektisch ihre Farmen, als Tansania in die Unabhängigkeit entlassen wurde. Hardy Krüger kam so zu seiner Farm in Afrika. Auch einige Szenen aus dem Spielfilm „Hatari“ spielen hier. Heute erinnert nur noch ein Werbeplakat für den Film an diese Zeit.

 

Lake Manyara

Um 07:45 Uhr wurden wir zum Regional Airport Arusha gebracht. Von dort ging es Richtung Manyara. Nach einem halbstündigen Flug mit dem „Regional Air Service“ landeten wir auf dem Airport.

Dort wurden wir bereits von unserem Ranger aus der Manyara Tree Lodge erwartet. Die Fahrt dorthin war gleichzeitig der erste Game Drive und führte uns entlang des Lake Manyara quer durch den gleichnamigen Nationalpark.

Gegen 16:00 Uhr erreichten wir die Lodge, wo wir mit einem Ständchen aller Mitarbeiter musikalisch empfangen wurden. Etwas knapp geriet die Zeit zwischen dem sich anschließenden Lunch, der Zimmerbelegung und dem Dinner bei Lagerfeuer im großen Rund. Sternenhimmel inklusive.

Die einzelnen Baumhäuser waren hervorragend in die Landschaft integriert und nur über einsame Wege zu erreichen. Daher abends auch die Begleitung durch die Massai. Das Interieur war in landestypischen Arrangements von hoher Qualität.

Die einzelnen Ausfahrten führten uns u.a. in die grüne Savanne am Ufer des Lake Manyara, wo auch schon John Wayne und Hardy Krüger in „Hatari“ auf Großwildjagd gingen.

Bei unserer Abreise durften wir noch den Sonnenaufgang über dem Mount Meru beobachten. Diese einzigartige Schönheit der Natur hätte uns fast den Weiterflug zum Grumeti River verpassen lassen.

 

Serengeti

Eigentlich braucht man gar keine andere Unterkunft. Das mobile Zeltcamp ist immer dort aufgeschlagen, wo auch gerade die „Gnu Migration“ stattfindet.  Bei dieser größten Tierwanderung der Welt ziehen annähernd zwei Millionen Gnus auf der Suche nach den besten Weidegründen vom Süden der Serengeti nach Norden in die Massai Mara und wieder zurück. Dabei müssen sie zwei Flüsse überqueren: den Grumeti im Juli und den Marafluss im September/Oktober. Das führt zu einigen Verlusten im Bestand, haben doch die Krokodile die Ankunft der Tierherden schon längst erwartet.

Auch die Tierfilmer (z.B.: National Geographic) und die Touristen warten schon. Das erwartete River Crossing gerät jedoch zu einem Glückspiel. Die Gnus sind sehr aufgeregt und schreckhaft. Sie drehen bei der kleinsten Störung um und rennen in wildem Galopp davon, um es an anderer Stelle erneut zu versuchen. Dabei kommen die Störungen nicht von den Krokodilen, sondern zumeist von den Touristen, die deren Ankunft mit lautem Gekreische begleiten und zugleich auch wieder vereiteln.

Wir hatten bei CCAfrica gleich vier Übernachtungen im Serengeti Under Canvas Camp in der Nähe des Grumeti River Camps gebucht. Das hat sich nicht nur der Tierbeobachtung wegen gelohnt. Das Camp ist der reinste Luxus. Die Zeltunterkunft lässt es an nichts fehlen. Zwei Ausfahrten täglich und auch ansonsten all inclusive ! Dazu die Tierstimmen in der Nacht und die Hippos und Büffel, die nachts unser Zelt umstreiften. Das war manchmal schon gewöhnungsbedürftig und verlangte uns jede Menge Vertrauen in diese Tiere ab.

Und so wandelten wir auf den Spuren von Prof. Dr. Grzimek und seinem Sohn Michael. Noch heute verfolgt die Frankfurter Zoologische Gesellschaft hier ehrgeizige Projekte. Auch wir meinen: Die Serengeti darf nicht sterben.

 

Ngorongoro Crater

Die Wiege der Menschheit! Eine riesige Kraterlandschaft von 16 x 20 km Ausdehnung, 600 m unterhalb des 2300 m hohen Kraterrandes.

Dort bieten die einzelnen Unterkünfte hervorragende Ausblicke. Als wir in der Ngorongoro Crater Lodge ankamen, wurden wir vom Luxus erschlagen. Das Ambiente dort ist so perfekt – für Normalbürger fast unerträglich.  Auch gilt: all inclusive. Dazu eine wirklich sehr geräumige Unterkunft mit einem kaminbeheizten Schlafraum und einem eigenwilligen Badezimmer. Die Betten beheizt, denn auf dieser Höhe wurde es nachts sehr kalt. Das bekamen auch wir zu spüren: der Fußboden war immer eisig. Und aufgrund der für unsere Flugsafari geltenden Beschränkung auf 15 kg Gepäck fehlten uns einige warme Sachen.

Ebenso elegant war das Haupthaus und sein Speisesaal. Der Tag beginnt mit persönlichem Weckservice und Kaffee und etwas Gebäck auf dem Zimmer. Danach ein opulentes Frühstücksbuffet. Abend ließ sich vorzüglich dinieren.

Die im Krater eingekesselte Tierwelt lässt den Ngorongoro zu einem einzigartigen Zoo werden. Das ahnte auch Prof. Dr. Grizmek, der den Krater als das achte Weltwunder bezeichnete. Stimmt! kann man angesichts der Tierwelt nur sagen. Von hier stammen auch die Bilder des Großen Fressens: Löwen hatten ein Gnu erlegt und genossen ihre Mahlzeit. Die Hyänen versuchten vergeblich, sich ebenfalls daran gütlich zu tun. Manchmal hatten wir jedoch den Eindruck, die wirklichen Hyänen waren die fotogeilen Touristen. Und wir selbst: mittendrin!

Noch ein Abstecher zur Massai Cultural Village: Das Dorf war auf der einen Seite so arm und auf der anderen Seite so geschäftstüchtig touristisch orientiert, dass wir zeitweise dachten, es sei der Touristen wegen künstlich arm gehalten. Menschen, die alles haben und sich alles kaufen können, fehlt da offensichtlich der Zugang. Man muss es aber gesehen haben.

 

Hatari

Die Hatari Lodge, am nördlichen Eingang des Arusha NP gelegen, bietet kaleidoskopische Ausblicke auf den höchsten Berg Afrikas, den Kilimanjaro, wie auch auf den Krater des Mt. Meru, auf von Flamingos und anderen Wasservögeln bewohnte Seen und die die Lodge unmittelbar umgebenden Savannen. „Hatari war ursprünglich das Haus von Margarete Trappe, die sich 1907 von Dar es salam kommend hier niederließ und ihre Farm Momella nannte. Als Großwildjägerin, Wildhüterin und Busch-Ärztin wird sie in ihrer neuen Heimat zum Mythos. Doch die Weltgeschichte beeinflusst das Leben am Kilimanjaro immer wieder. Ihre deutschen Wurzeln werden ihr zum Verhängnis. Zweimal muss sie die Farm neu aufbauen. Als sie 1957 auf Momella stirbt, steht 3 Tage lang eine Elefantenherde vor der Tür. Eine der vielen Legenden, die sich um ihr Leben ranken.“

Heute dient ihr Wohnhaus den Rangern des Arusha NP als Unterkunft. Ihr Grab und das Ihres Sohnes Rolf und ihrer Tochter können offiziell nicht besucht werden, der Garten ist von Wildwuchs überwuchert, im Swimming Pool wachsen schon lange Bäume.

Der ZDF-Zweiteiler „Momella. Eine Farm in Afrika“ (das Zitat stammt aus dem Begleittext zum Film) beschreibt das Leben Margarete Trappes. Die Schauspieler wohnten während der Dreharbeiten in der Hatari – Lodge.

Und damit wieder zurück zur Geschichte dieses Hauses. In den 1960igern verkaufte Rolf  Trappe einen Teil der Farm an die Paramount Studios als Drehort für den Streifen „Hatari“, in dem John Wayne und Hardy Krüger aufregende Tierfangszenen inszenierten. Mit diesem Film assoziieren viele Besucher eine vergangene Zeit: Safari eben. Das kommt letztlich  auch den heutigen Eigentümern zugute. Die Momella – Farm, früher Teil des großen Anwesens, ist heute die Momella Wildlife Lodge. Sie kann 120 Gäste aufnehmen. Bei unserer Besichtigung allerdings sah sie sehr verlassen aus und erweckte den Eindruck eines herunter gewirtschafteten Anwesens.

Hardy Krüger verwirklichte sich schon während der Dreharbeiten seinen Traum von einer Farm in Afrika (gleichnamiger Buchtitel), musste aber nach 13 Jahren im Zuge der von Staatspräsident Nyere betriebenen Verstaatlichung aufgeben und zieht nach Deutschland zurück. Seine Fleischfabrik verrottet seitdem und dient Rangerfamilien heute als Unterkunft.

In der Momella Wildlife Lodge kann man heute noch einige Drehorte, wie das Kaminzimmer aus der Anfangsszene des Films und den Hippo-Pool besichtigen. Fotos sind nur nach vorheriger Zustimmung möglich und die hängt von der jeweiligen Laune der Sicherheitsleute ab. Gut zu sehen übrigens in dem Reisemagazin des Senders VOX, wo man selbst Hardy Krüger jr. den Zutritt verwehrte, als dieser seine ehemalige Kinderstube besichtigen wollte.

Seit 2004 wird die Hatari – Lodge von den Eheleuten Marlies und Jörg Gabriel betrieben. Eingerichtet im Retrostyle der 1960iger und 70iger Jahre (im eigenen Reiseführer übrigens Modern Retro genannt); Plastikstühle und Fiberglastische mit Fotografien aus jener Hatari – Zeit inklusive. Sowohl im großen Speisesaal als auch in den Zimmern schauen Tiertrophäen aus Ziegenhaut beleuchtet auf den Gast herab. In unserer Suite waren die Zimmerwände mit psychedelischen Zeichnungen bemalt. Das Zimmer war geräumig und bot ein großzügiges Badezimmer mit einer riesigen über Stufen zu erreichende Badewanne für Zwei. Alles in Allem aber u.E. ziemlich gewöhnungsbedürftig.

Die Gastgeber legen Wert auf afrikanische Gastfreundlichkeit. Das wirklich ausgezeichnete und vielseitige Dinner wird am großen Tisch gemeinsam eingenommen. Allerdings werden Zeit und Sitzplätze vorgegeben. Damit ist nicht garantiert, neben seinem Partner zu sitzen. Die in der hauseigenen Werbung angekündigte „Unterhaltung“ fand nicht statt. Wir haben die Gastgeber – da selbst urlaubsabwesend – nur 1 ½ Tage erleben dürfen. In dieser Zeit hat sich der Hausherr aber weder vorgestellt noch sind wir wie sonst üblich verabschiedet worden.

Strom wird mittels eines Dieselgenerators erzeugt. Dieser aber wird zeitweise abgestellt. Strom steht daher nur in der Zeit von 07:30 Uhr bis 11:00 Uhr und von 18:30 Uhr – 23:00 Uhr zur Verfügung.

Aber was soll´s: dafür entschädigt die traumhafte Landschaft ringsum. Die Lodge bietet wunderbare Ausflüge, so einen „Afternoon Drive zu den Momella Lakes“ und Ausflüge in den Regenwald rund um den Mt. Meru und seine Krater, so auch zum Ngurdoto Crater mit Picknick am Leitong  Viewpoint. Das findet man sonst bei keinem anderen Tour-Operator. Klasse!

 

Arusha

So wie der Urlaub begann, so endete er auch im Arusha – Hotel. Schließlich mussten wir um 03:30 Uhr aufstehen. Der Rest ist bekannt: 05:00 Uhr Check-In, 06:30 Abflug über Mombasa nach Frankfurt. Und doch war etwas anders: am letzten Tag gab es noch zwei Erdbeben rund 100 km weg am Tanganyika – See. Die ließen die Erde mit Stärke 5,4 bzw. 5,9 erschüttern.

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